Französisch für Anfänger
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Kinostart 08.06.2006 Genre Komödie Erscheinungsjahr 2006 Land D/ F Verleih Constantin |
Regie Christian Ditter Autor Christian Ditter Laufzeit 93 Minuten Hauptdarsteller François Göske Paula Schramm Lennard Bertzbach Elodie Bollee |
Quel malheur!
INHALT
Hoppla, was ist denn das? Da hat sich ein doch ein deutscher Teenie-Streifen ins Kino verirrt! Der Film muss wohl dem Abendfernsehprogramm ausgebüxt sein, denn wenn 93 Minuten mattscheibentauglicher Teenager-Spaß zum Leinwandexperiment mutieren, sind Probleme vorprogrammiert.
In "Französisch für Anfänger" dreht sich alles um die erste große Liebe. Henrik (François Göske) hat sich in seine Mitschülerin Valerie (Paula Schramm) verguckt. Seine Annäherungsversuche scheitern jedoch, schließlich hat er mit dem Freundeskreis der Halbfranzösin rein gar nichts zu tun. Während seine Angebetete sich mit nicht minder nervigen Frankreichfans umgibt, haben Henrik und sein Kumpel Johannes (Lennard Bertzbach, "Die Wilden Kerle 2") für die französische Kultur und Sprache nicht viel übrig. Doch um an Valerie heranzukommen, nimmt Henrik am deutsch-französischen Austauschprogramm teil, bei dem es ihn mitten in die französische Provinz verschlägt. Dort wartet schon Valeries Austauschpartner und Ferienfreund Mathieu (Cyril Descours) auf Henriks Flamme und plötzlich ist seine Eroberungsmission stark gefährdet. Außerdem lassen Henriks Französischkenntnisse zu wünschen übrig und erschweren seinen Aufenthalt bei seiner der deutschen Sprache nicht mächtigen Gastfamilie ungemein.
KRITIK
"Französisch für Anfänger" weckt längst vergessen geglaubte Erinnerungen an die Schulzeit. Etwa an die adrett gekleidete Französischlehrerin, die sich nur zu gerne näselnd mit "Madame" betitelte, Chansons liebte und immerzu von Paris schwärmte. Mäh wie. In "Französisch für Anfänger" gibt es so eine Lehrerin zwar nicht, aber immerhin eine Horde austauschwilliger und äußerst frankophiler Schüler, wie man sie auch aus Schultagen kennt. Sogar die französischen Austauschpartner scheinen dem Französischunterricht entsprungen zu sein. Die sehen so aus wie die stets gut gelaunte Clique aus dem Lehrbuch, die sich im Film genauso wieder finden lässt wie deren idyllische Schulbuch-Heimatstadt in der Nähe von Lyon. Als hätte sich Regisseur und Drehbuchautor Christian Ditter vorgenommen, eindimensionale Stereotypen und Vorurteile gegenüber unserem Nachbarland zu bestätigen, lässt "Französisch für Anfänger" alle nur denkbaren Franzmannklischees Revue passieren. Man mokiert sich über französische Begrüßungsküsschen, die Kleiderordnung der "Baguettefresser" und ihr Verständnis von Romantik. "Ist der Typ schwul?", fragt da Henrik verwundert. Die Antwort erfolgt prompt: "Nein, Franzose."
Genauso peinlich unlustig sind Henriks Kommunikationsschwierigkeiten und Fettnäpfchenmomente. Und auch sein Busenfreund Johannes entpuppt sich als nerviger Klugscheißer, dem nur Stammhirn zermürbende Sprüche über die Lippen kommen, an deren glaubwürdiger Umsetzung der Darsteller Lennard Bertzbach kläglich scheitert. Er ist dabei aber keine Ausnahme, denn dem Drehbuchautoren sind die meisten Dialoge misslungen und machen es den Schauspielern schwer, eine gelungene Vorstellung abzuliefern. Fast alle Gespräche, die sich üblicherweise um Sex und Eifersucht ranken, sind merkwürdig artifiziell und lassen sich kaum mit den Teenie-Charakteren vereinbaren.
Ähnlich unglaubwürdig und konstruiert erscheint auch Henriks Liebe zu seiner Herzdame Valerie. Der größte Teil des Films beschäftigt sich schließlich mit pubertären Saufgelagen und hormongesteuerter Rumknutscherei, da wirken Henriks überromantische Anwandlungen genauso unpassend wie das große Actionfinale des Films, das in seiner Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. "Französisch für Anfänger" verbreitet in seinen letzten Wehen auf einmal emotionsgeladene Für-immer-und-ewig-Stimmung, wo sich kurz zuvor noch im Alkoholrausch vor der Toilettentür erbrochen wurde.
FAZIT
Die Leinwandpräsenz der humorfreien Teenie-Komödie "Französisch für Anfänger" ist schlicht ungerechtfertigt. Schneller Sex und große Liebe koexistieren im Film in einer atemberaubenden Disharmonie, wie sie nicht einmal das Gefühlschaos eines verwirrten Teenagers hergibt. Der Film scheint seine sonst so sympathischen Darsteller geradezu zu bekämpfen und unterbindet schauspielerische Glanzleistungen mithilfe von unplausiblen Wendungen und kaum erträglichen Dialogen. Selbst Christian Tramitz ("Der Schuh des Manitu") als Monsieur Nouvelleville verkommt zur Geisel der offenbar ahnungslosen Filmmacher. Lösegeldforderungen sind zur Stunde noch nicht bekannt.
Von Therese Hopfmann

In "Französisch für Anfänger" dreht sich alles um die erste große Liebe. Henrik (François Göske) hat sich in seine Mitschülerin Valerie (Paula Schramm) verguckt. Seine Annäherungsversuche scheitern jedoch, schließlich hat er mit dem Freundeskreis der Halbfranzösin rein gar nichts zu tun. Während seine Angebetete sich mit nicht minder nervigen Frankreichfans umgibt, haben Henrik und sein Kumpel Johannes (Lennard Bertzbach, "Die Wilden Kerle 2") für die französische Kultur und Sprache nicht viel übrig. Doch um an Valerie heranzukommen, nimmt Henrik am deutsch-französischen Austauschprogramm teil, bei dem es ihn mitten in die französische Provinz verschlägt. Dort wartet schon Valeries Austauschpartner und Ferienfreund Mathieu (Cyril Descours) auf Henriks Flamme und plötzlich ist seine Eroberungsmission stark gefährdet. Außerdem lassen Henriks Französischkenntnisse zu wünschen übrig und erschweren seinen Aufenthalt bei seiner der deutschen Sprache nicht mächtigen Gastfamilie ungemein.
KRITIK


Ähnlich unglaubwürdig und konstruiert erscheint auch Henriks Liebe zu seiner Herzdame Valerie. Der größte Teil des Films beschäftigt sich schließlich mit pubertären Saufgelagen und hormongesteuerter Rumknutscherei, da wirken Henriks überromantische Anwandlungen genauso unpassend wie das große Actionfinale des Films, das in seiner Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. "Französisch für Anfänger" verbreitet in seinen letzten Wehen auf einmal emotionsgeladene Für-immer-und-ewig-Stimmung, wo sich kurz zuvor noch im Alkoholrausch vor der Toilettentür erbrochen wurde.
FAZIT

Von Therese Hopfmann
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