House of Wax
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Kinostart 02.06.2005 Genre Horror Erscheinungsjahr 2005 Land USA/ Australien Verleih Warner |
Regie Jaume Collet-Serra Autor Chad Hayes/ Carey W. Hayes Laufzeit 113 Minuten FSK ab 18 Jahren Hauptdarsteller Elisha Cuthbert Chad Michael Murray Brian Van Holt Paris Hilton |
Wachs und andere Fetische
INHALT
Wie es sich für einen Film dieses Genres gehört, findet sich eine Gruppe Jugendlicher
irgendwo auf einem US-Highway wieder. Unsere sechs Freunde befinden sich mit ihren beiden aufgemotzten Schlitten
auf dem Weg zu einem wichtigen Football-Spiel und wenn sie das Spiel verpassen würden, wäre das für sie der größte
Horror. Bis jetzt. Denn, wie sollte es anders sein, die Gemeinschaft beschließt kurzerhand, im Wald zu übernachten. Allerdings hat
niemand mit einem nächtlichen Besucher gerechnet, der mit seinem Jeep die Nachtruhe stört.
Am nächsten Morgen ist an einem der beiden Wagen der Keilriemen auf unerklärliche Weise gerissen, doch wie es der Zufall will, bietet ein freundlicher Waldarbeiter seine Hilfe an. So fahren zwei der Freunde mit dem netten Unbekannten in eine Stadt namens Ambrose, die nicht einmal mit dem Navigationssystem auf der Karte zu finden ist. Doch an der nächsten Tankstelle winkt ein neuer Keilriemen und ein Nachhaken scheint den beiden Heißspornen somit recht überflüssig zu sein. In Ambrose angekommen, will man die noch andauernde Beerdigung und den trauernden Tankwart vorerst nicht stören und schaut sich derweil ein mehr oder weniger öffentliches Wachsfigurenkabinett an. Aber irgendetwas scheint hier nicht ganz richtig zu sein, wirken die Exponate doch übermäßig real - ja als seien sie in Wachs gegossene... echte Menschen. Diese Erkenntnis scheint jedoch etwas zu spät zu kommen. Jetzt ist guter Rat teuer, wenn man nicht ebenfalls lebendig als Austellungsstück enden möchte.
KRITIK
Schon im Jahre 1953 versuchte ein Film mit dem Titel "House of Wax" das Publikum zu erschrecken. Damals war dieser Horrorstreifen in
Deutschland unter dem Titel "Das Kabinett des Professor Bondi" bekannt, doch wirklich viel hat das heutige Remake mit dem Klassiker
nicht mehr gemein. Vielmehr haben sich die Filmemacher von "Ghost Ship" und "House on Haunted Hill" die Grundidee eines Rachsüchtigen
Künstlers zu eigen gemacht und mit eben dieser Idee in alle Richtungen experimentiert. Herausgekommen ist dabei ein ebenso brutaler wie
klischeebehafteter Horrorstreifen, der aber bei Fans des typisch amerikanischen Gruselfilms für Begeisterung sorgen dürfte.
Jedoch versucht "House of Wax" im großen Kontrast zu bisherigen Gruselfilmen aus Hollywood den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, ihnen mehr Persönlichkeit zu schenken. Was aber bei anderen Produktionen durchaus Sinn macht, ist bei einem Film dieser Art mehr als überflüssig, ist so der erste Teil dieses Streifens ziemlich langatmig geraten. Was gerade hier der Zuschauer nicht sehen möchte, sind ellenlange Dialoge über die verschiedenen Persönlichkeiten und deren Probleme. Auch wenn das Publikum im Kino vermutlich nicht in der Lage dazu ist, vorspulen zu könnnen wäre mit Sicherheit nicht die schlechteste Möglichkeit.
Doch wenn der Stein im Wachsfigurenkabinett endlich mal zum rollen kommt, geht es sprichwörtlich heiß her. Nicht umsonst ist der Film in Deutschland erst ab 18 Jahren zugelassen, bietet sich doch dem Zuschauer ein wahres Feuerwerk an Splatter-Effekten. Viel Blut schwappt über die Leinwand, einige Körperteile - manchmal auch ein Kopf - purzeln umher; Humor ist's, wenn man trotzdem lacht. Wer das bei diesen doch recht makaberen Spiel nicht kann, sollte besser Eintrittskarten für einen anderen Film kaufen. Ernstgenommen will das Dargestellte nicht werden, besser man handhabt es mit einer guten Portion Ironie und Sinn für schwarzen Humor. Lässt man diese blutrote Filmwelt zu sehr an sich heran, könnte das in Alpträumen enden, es sei denn, jemand hat sich wirklich schon mal die Frage gestellt, was Paris Hilton so durch den Kopf geht. Aber sehen sie selbst.
Paris Hilton ist es eben auch, die sich zusammen mit ihren restlichen Kollegen als Unschuldslamm bereitwillig auf die Schlachtbank begibt um dort dementspechend verarbeitet zu werden. Dass es sich um die erste große Rolle in einem Film handelt, merkt man der Hotelerbin kaum an, werden die schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller in "House of Wax" ohnehin nur unwesentlich zu Tage gefördert. Zwei Fliegen wurden gleich mit einer Klappe geschlagen, als man Brian van Holt gleich in zwei Rollen einsetzte. Der ehemalige "Black Hawk Dawn"-Darsteller verkörpert nun das Böse und lässt mit Hilfe des Wachses seine Opfer für immer als perverses Kunstwerk erstarren.
Mit Wachs war man in der Tat nicht sparsam, sind doch über 20 Tonnen dieses leicht formbaren Stoffes für die Produktion von "House of Wax" verarbeitet worden. Doch nicht nur die 100 für den Film verwendeten Puppen durften eine Wachsdusche über sich ergehen lassen, sondern auch ganze Teile von Kulissen, die dann später wie Wachshäuser aussehen sollten. Überhaupt wurde in den australischen Warner Studios ein ganzes Städtchen aus dem Boden gestampft, um sich so einer wunschgemäßen Kulisse mit keinerlei Kompromissen bedienen zu können. Das Resultat kann sich sehen lassen, wirkt die Stadt Ambrose wie ein verlassener und unheimlicher Vergnügungspark - verlassen und doch irgendwie lebendig. Als lebendig darf ohne Zweifel auch der starke Auftritt des Soundtracks bezeichnet werden. Eine gelungene Mischung aus Rock und Klassik gibt der anfangs recht lahmen Handlung den nötigen Schwung und spätestens wenn Marilyn Manson mit seinen polarisierenden Titeln seine Stimme erhebt, weiß man, dass jetzt wieder eines Opfers Stündlein geschlagen hat.
FAZIT
Wer mit "House of Wax" die Neuerfindung des Horrorfilms in Verbindung bringt, darf zu Hause bleiben. Es ist kein Geheimnis zu verraten,
wenn erwähnt wird, dass von der Gruppe nur wenige Glückliche übrig bleiben, denn nach diesem Klischee laufen Filme dieser Art
immer ab. Daher gilt die Frage nicht dem "wer?" oder "wie viele?", sondern dem schlichten "wie?". Dass die Filmemacher für diese
Antwort ihre Phantasie haben reichlich spielen lassen, wurde schon blutig erwähnt. Bedauerlich ist immer wieder, dass auf psychologische
Gruseleffekte nahezu komplett verzichtet wurde und schon recht früh klar wird, wer das Monster ist, das allen nach dem Leben trachtet. Das
Potential zum wirklichen Gruseln wurde nicht ausgeschöpft; nicht auszudenken was man mit Wachsfiguren und deren natürlichen Gruselvermögen
alles hätte anstellen können. Ob es sich bei "House of Wax" um einen notwenigen Film oder
ein Werk handelt, das die Welt nicht braucht, darüber mögen sich die Geister scheiden. Splatterorgien der Extraklasse mögen die einen in
Verzückung versetzen und anderen eine umgekehrte Peristaltik bescheren - womit wohl in beiden Fällen der Film sein Ziel erreicht hätte.
Trotz oder gerade wegen aller Klischees wird jede Menge Unterhaltung geboten, die mit einem wirklich hitzigen Showdown ihr Ende findet.
Von Lars Lehmann

Am nächsten Morgen ist an einem der beiden Wagen der Keilriemen auf unerklärliche Weise gerissen, doch wie es der Zufall will, bietet ein freundlicher Waldarbeiter seine Hilfe an. So fahren zwei der Freunde mit dem netten Unbekannten in eine Stadt namens Ambrose, die nicht einmal mit dem Navigationssystem auf der Karte zu finden ist. Doch an der nächsten Tankstelle winkt ein neuer Keilriemen und ein Nachhaken scheint den beiden Heißspornen somit recht überflüssig zu sein. In Ambrose angekommen, will man die noch andauernde Beerdigung und den trauernden Tankwart vorerst nicht stören und schaut sich derweil ein mehr oder weniger öffentliches Wachsfigurenkabinett an. Aber irgendetwas scheint hier nicht ganz richtig zu sein, wirken die Exponate doch übermäßig real - ja als seien sie in Wachs gegossene... echte Menschen. Diese Erkenntnis scheint jedoch etwas zu spät zu kommen. Jetzt ist guter Rat teuer, wenn man nicht ebenfalls lebendig als Austellungsstück enden möchte.
KRITIK

Jedoch versucht "House of Wax" im großen Kontrast zu bisherigen Gruselfilmen aus Hollywood den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, ihnen mehr Persönlichkeit zu schenken. Was aber bei anderen Produktionen durchaus Sinn macht, ist bei einem Film dieser Art mehr als überflüssig, ist so der erste Teil dieses Streifens ziemlich langatmig geraten. Was gerade hier der Zuschauer nicht sehen möchte, sind ellenlange Dialoge über die verschiedenen Persönlichkeiten und deren Probleme. Auch wenn das Publikum im Kino vermutlich nicht in der Lage dazu ist, vorspulen zu könnnen wäre mit Sicherheit nicht die schlechteste Möglichkeit.
Doch wenn der Stein im Wachsfigurenkabinett endlich mal zum rollen kommt, geht es sprichwörtlich heiß her. Nicht umsonst ist der Film in Deutschland erst ab 18 Jahren zugelassen, bietet sich doch dem Zuschauer ein wahres Feuerwerk an Splatter-Effekten. Viel Blut schwappt über die Leinwand, einige Körperteile - manchmal auch ein Kopf - purzeln umher; Humor ist's, wenn man trotzdem lacht. Wer das bei diesen doch recht makaberen Spiel nicht kann, sollte besser Eintrittskarten für einen anderen Film kaufen. Ernstgenommen will das Dargestellte nicht werden, besser man handhabt es mit einer guten Portion Ironie und Sinn für schwarzen Humor. Lässt man diese blutrote Filmwelt zu sehr an sich heran, könnte das in Alpträumen enden, es sei denn, jemand hat sich wirklich schon mal die Frage gestellt, was Paris Hilton so durch den Kopf geht. Aber sehen sie selbst.
Paris Hilton ist es eben auch, die sich zusammen mit ihren restlichen Kollegen als Unschuldslamm bereitwillig auf die Schlachtbank begibt um dort dementspechend verarbeitet zu werden. Dass es sich um die erste große Rolle in einem Film handelt, merkt man der Hotelerbin kaum an, werden die schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller in "House of Wax" ohnehin nur unwesentlich zu Tage gefördert. Zwei Fliegen wurden gleich mit einer Klappe geschlagen, als man Brian van Holt gleich in zwei Rollen einsetzte. Der ehemalige "Black Hawk Dawn"-Darsteller verkörpert nun das Böse und lässt mit Hilfe des Wachses seine Opfer für immer als perverses Kunstwerk erstarren.
Mit Wachs war man in der Tat nicht sparsam, sind doch über 20 Tonnen dieses leicht formbaren Stoffes für die Produktion von "House of Wax" verarbeitet worden. Doch nicht nur die 100 für den Film verwendeten Puppen durften eine Wachsdusche über sich ergehen lassen, sondern auch ganze Teile von Kulissen, die dann später wie Wachshäuser aussehen sollten. Überhaupt wurde in den australischen Warner Studios ein ganzes Städtchen aus dem Boden gestampft, um sich so einer wunschgemäßen Kulisse mit keinerlei Kompromissen bedienen zu können. Das Resultat kann sich sehen lassen, wirkt die Stadt Ambrose wie ein verlassener und unheimlicher Vergnügungspark - verlassen und doch irgendwie lebendig. Als lebendig darf ohne Zweifel auch der starke Auftritt des Soundtracks bezeichnet werden. Eine gelungene Mischung aus Rock und Klassik gibt der anfangs recht lahmen Handlung den nötigen Schwung und spätestens wenn Marilyn Manson mit seinen polarisierenden Titeln seine Stimme erhebt, weiß man, dass jetzt wieder eines Opfers Stündlein geschlagen hat.
FAZIT

Von Lars Lehmann
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