Der Pakt
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Original Titel The Covenant Kinostart 21.12.2006 Genre Thriller Erscheinungsjahr 2005 Land USA Verleih Sony |
Regie Renny Harlin Autor J. S. Cardone Laufzeit 97 Minuten Hauptdarsteller Steven Strait Sebastian Stan Laura Ramsey Taylor Kitsch |
Die verzauberte Boygroup
INHALT
Aufgepasst Teenie-Mädels, hier kommt ein ganzer Schwung zu bekreischendes Frischfleisch: Tyler, Caleb, Pogue und Reid sind die "Söhne von Ipswich". Die schmucken Boys können nicht nur gut küssen, nein! Sie können auch hexen. Sie sind die Sprösslinge von vier übernatürlichen, vor allem aber übernatürlich reichen Familien aus Neuengland, die sich vor langer Zeit zu einem Pakt zusammenschlossen. Warum? Ach was, das ist doch unerheblich! Wichtig ist, dass der Hexer-Nachwuchs nicht enttarnt werden darf, denn die Welt ist voller noch übernatürlicherer Bösewichter, die der Truppe an den Kragen wollen. Besonders interessant für die Finsterlinge sind die Highschool-Hexer nach ihrem 18. Geburtstag, weil sie dann der so genannte "Aufstieg" erwartet, der die Junior-Zauberer zu ausgewachsenen Hexern befördert und ihre Kraft übertragbar macht. Kurz vor Calebs sagenumwobenem Geburtstag findet sich tatsächlich ein Unhold im Heimatort ein, der nach seinen Zauberkräften trachtet und erst einmal kräftig Rabatz stiftet. Zu dumm, dass sich Caleb gerade in seine neue Mitschülerin Sarah (Laura Ramsey, "Dogtown Boys") verliebt hat, die nun sein verwundbarster Punkt ist.
KRITIK
Haben Sie schon einmal von Buffy gehört? Nein, kein fünfter Teletubby. Und auch nicht Nachbars nervige Töle. Die Rede ist von der jugendlichen Vampirjägerin Buffy, die etwa sechs Jahre lang via Fernsehbildschirm ihr junges Publikum mit Zaubersprüchen, Friedhofstimmung, drolliger Gruselrockmusik und Dämonenhatz durchs amerikanische Kleinstädtchen umgarnte. Die mystische Hupfdohle bekam alsbald Fernsehunterstützung von Vampirkumpan Angel und Konkurrenz von drei Hexenschwestern, die der Einfachheit halber zu dem Sammelbegriff "Charmed" zusammengefasst werden können. Na, fällt Ihnen etwas auf? Richtig, die Frauen sind im Teenie-Fantasy-Geschäft bisher ganz klar in der Überzahl. Wie wäre es also mit vier waschbrettbäuchigen Östrogenanteil-Senkern, heranwachsenden Hexern versteht sich, zwecks Ausgleichs der Geschlechter? Man stelle sich vor: Eine richtige Zauber-Boygroup! Die wahren "Seitenstraßen-Jungs" mit Pentagrammfaktor! Wahnsinn!
Selbstverständlich bedient der magische Retortenpakt alle gängigen Traumtyp-Vorstellungen junger Mädchen. Dazu gehören das Modell Reid, blonde Fönfrisur und Bad-Boy-Image, Modell Tyler, der Zurückhaltende, Modell Pogue, seines Zeichens langhaariger Motorradrebell, und Modell Caleb, Held und Kavalier in einem. Der Film selbst ist dabei ein eher dürftiges Konstrukt, das für die vier männlichen Protagonisten kaum mehr als eine Bühne zur exzessiven Selbstbehudelung darstellt.
"Der Pakt" mutet deshalb durchgängig wie ein Pilotfilm einer neuen Teenie-Fernsehserie an. Dafür spricht neben der Geradlinigkeit der Handlung und ihrem Schwerpunkt, der ganz deutlich bei der Einführung und Vorstellung von verschiedenen Figurenkonstellationen liegt, auch der auffällig unfertige Abschlussbefund des Zauber-Quartetts. Demnach ist Caleb der einzige Junghexer, der sich im Verlauf des Films zu einem erwachsenen Hexer mit noch gewaltigeren Kräften verwandelt, während die anderen diesen Schritt noch nicht vollziehen. Das Drehbuch einer Fortsetzung der Geschichte schreibt sich also fast wie von selbst. Weitere Indizien für eine kalkulierte Fortsetzungstauglichkeit sind die große Anzahl von potenziellen Gefahren für und durch die Zauberkräfte, eine schier unerschöpfliche, selbstkreierte Mythologie und Terminologie à la Buffy sowie ambivalente Figuren wie Calebs Mutter Evelyn (Wendy Crewson, "Corrina, Corrina"), deren Absichten nie ganz deutlich werden. Damit sei nicht gesagt, die "Der Pakt"-Macher seien tatsächlich noch auf eine Formatübertragung ins Fernsehprogramm oder Kinofortsetzungen erpicht. Feststellen lässt sich lediglich, dass diese Optionen zum Leidwesen des Films, dessen weichgespülter Plot seine Gesamtqualität schmälert, durch das Drehbuch vorbereitet und umgesetzt wurden.
Das Resultat ist ein unsagbarer Spannungsverlust im Film, der nicht nur durch die formelhafte Abwicklung der Handlung entsteht, sondern auch durch die der Zensur nicht bedürftigen Familienfreundlichkeit geschuldet ist. Gruselig oder anstößig ist "Der Pakt" trotz Spinnenplage und alter Gemäuer zu keinem Zeitpunkt. Präsentiert werden stattdessen ein bisschen fröhlich buntes Zombie-Makeup und schwarze Kontaktlinsen. Fasching-Feeling statt Gänsehaut-Garantie.
FAZIT
Singen ist out, Zaubern ist in! Das scheinen sich zumindest die Schöpfer der Zauber-Boygroup aus "Der Pakt" gedacht zu haben. Ob Caleb, Tyler, Reid und Pogue im Zuge des Vermarktungsreigens nicht doch noch einmal ans Mirkofon gebeten werden, ist allerdings noch offen. Wer weiß, vielleicht verwöhnen die Jungs unsere Ohren bald mit der alten Take-That-Frage "Could it be magic?" Die Antwort liegt auf der Hand: Nein, dieser Film ganz bestimmt nicht.
Von Therese Hopfmann

KRITIK

Selbstverständlich bedient der magische Retortenpakt alle gängigen Traumtyp-Vorstellungen junger Mädchen. Dazu gehören das Modell Reid, blonde Fönfrisur und Bad-Boy-Image, Modell Tyler, der Zurückhaltende, Modell Pogue, seines Zeichens langhaariger Motorradrebell, und Modell Caleb, Held und Kavalier in einem. Der Film selbst ist dabei ein eher dürftiges Konstrukt, das für die vier männlichen Protagonisten kaum mehr als eine Bühne zur exzessiven Selbstbehudelung darstellt.

Das Resultat ist ein unsagbarer Spannungsverlust im Film, der nicht nur durch die formelhafte Abwicklung der Handlung entsteht, sondern auch durch die der Zensur nicht bedürftigen Familienfreundlichkeit geschuldet ist. Gruselig oder anstößig ist "Der Pakt" trotz Spinnenplage und alter Gemäuer zu keinem Zeitpunkt. Präsentiert werden stattdessen ein bisschen fröhlich buntes Zombie-Makeup und schwarze Kontaktlinsen. Fasching-Feeling statt Gänsehaut-Garantie.
FAZIT

Von Therese Hopfmann
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