The Reaping
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Kinostart 19.04.2007 Genre Horror Erscheinungsjahr 2006 Land USA Verleih Warner |
Regie Stephen Hopkins Autor Brian Rousso/ Chad Hayes/ Carey W. Hayes Laufzeit 99 Minuten FSK ab 16 Jahren Hauptdarsteller Hilary Swank David Morrissey Idris Elba Annasophia Robb |
Scary Movie 5
INHALT
Die Universitätsprofessorin Katherine Winter (Hilary Swank, "Million Dollar Baby”, "Freedom Writers”) untersucht zusammen mit ihrem Kollegen Ben (Idris Elba), der keinen Nachnamen braucht, vermeintliche Wunder auf der ganzen Welt und stößt dabei immer wieder auf Scharlatane und missverstandene Naturereignisse. Noch nie sind die ehemalige Pastorin und ihr Partner einem echten Wunder begegnet. Doch die seltsamen Ereignisse, die sich in der gottesfürchtigen Kleinstadt Haven, die abgeschieden in den Sümpfen Louisianas liegt, abspielen, könnten dies nun ändern. Nachdem in den Sümpfen unweit von Haven ein Junge umkam, verfärbte sich der dort entspringende Fluss rot und die Bewohner der Stadt sind davon überzeugt, der nahenden Apokalypse beizuwohnen. Schuld soll die Mörderin des Jungen sein, seine jüngere Schwester Loren (AnnaSophia Robb, "Charlie und die Schokoladenfabrik"). Katherine und Ben halten die Hexenjagd auf das Mädchen zunächst für religiöse Verblendung, doch als sich herausstellt, dass der Fluss seine neue Farbe keiner Alge, sondern wunderlich dünnflüssigem, menschlichen Blut verdankt, kommt ihr wissenschaftliches Weltbild langsam ins Wanken. Die Stadt wird von einer Plage nach der anderen befallen, jede mit buchstäblich biblischem Ausmaß. Und tatsächlich scheint Loren der Schlüssel zu den Vorfällen zu sein. Hat Katherine es hier also wirklich mit dem wahrhaftigen Antichrist zu tun, oder hat sie das alles mal wieder nur geträumt?
KRITIK
Tok, tok, tok. Buaah. Uieeeh. Krrrrk. Was denn, Sie haben sich noch nicht schlotternd unter den Wohnzimmertisch zurückgezogen und die Arme um die Knie geschlungen? Sie haben gar keine Angst vor merkwürdigen Geräuschen? Dann dürfte sich der Gruselfaktor von "The Reaping" für Sie bereits auf ein Minimum gedrosselt haben, bevor Sie überhaupt den Kinosaal betreten haben. Vermeintlich unheimliche Laute und bedeutungsschwangere Sound-Effekte zur Untermalung der an sich recht ungruseligen Szenen sind eine der wenigen Strategien, auf die Regisseur Stephen Hopkins ("The Life and Death of Peter Sellers") zurückgreift, um aus "The Reaping" einen Horrorfilm zu machen. Doch Hopkins kommt dreißig Jahre zu spät; nicht nur das Verfallsdatum für ulkige Geräusche, sondern auch das seiner anderen Methoden ist längst abgelaufen.
"The Reaping" entsteigt einer Asservatenkammer alter Horrorklischees. In ihr lagern säckeweise abgelegene Locations, religiöse Satansinkarnationen à la "Der Exorzist", Alben voller mysteriöser Symbole aus Produktionen wie "The Ring" und natürlich Unmengen verstaubter Dämonenkinder aus ebendiesen und anderen Filmen sowie Kisten grausiger, kindlicher Wachsmalstiftzeichnungen (bekannt aus "Silent Hill", "Der Fluch von Darkness Falls" u.a.), die von Unheil künden. "The Reaping" lässt einfach nichts aus: Ein verwuscheltes, wortkarges Teufelskind tapert durch die louisianische Walachei, hinterlässt dabei Flüsse voller Blut und andere biblische Plagen, während andernorts das mystische Symbol einer umgedrehten Sichel mit ihm in Verbindung gebracht wird und das bunte Krikelkrakel eines anderen Kindes eine rätselhafte Botschaft preisgibt. Trotzdem will die Gruselatmosphäre einfach nicht gelingen. Liegt es vielleicht daran, dass man als Zuschauer den Eindruck haben muss, "The Reaping" reime sich eine an Hilary Swanks ungewohnt langen Haaren herbeigezogene Geschichte aus formelhaften Horrorfilmfragmenten zusammen?
Der Film ist in der Tat so schematisierend, dass sich die Summe seiner Spukereien zu einer ungewollten Parodie des Horrorgenres addiert. Die stereotype Geräuschkulisse, die obligatorischen "Kuckuck"- und "Nawoisserdenn"-Momente, in denen irgendetwas völlig Triviales überraschend ins Bild springt, die merkwürdigen CGI-Effekte – mit Verlaub, die nahende Apokalypse hätte man sich ein wenig spannender und unheimlicher vorgestellt. Einzig unheimlich an "The Reaping" alias "Scary Movie 5" ist die Besetzung von Hilary Swank in der Hauptrolle. Was treibt die zweifache Oscargewinnerin dazu, ihr Talent im roten Kunstblutfluss einer verquasten Schauergeschichte zu ertränken? Schon die implausiblen religiösen Konnotationen des Films, dessen Bibeltreue und gleichzeitige eigennützige Uminterpretation sowohl Christen als auch Atheisten ein mulmiges Gefühl geben dürften, hätten Anlass genug sein müssen, von diesem Projekt Abstand zu nehmen. Swank hat in ihrer ominösen Rolle als Wissenschaftlerin-Pastorin keine Chance, "The Reaping" wenigstens ein Quäntchen Sinn einzuhauchen. Sie ist vielmehr der unrühmliche Star der religiösen Gruselshow.
FAZIT
"The Reaping" ist ein höchstens durchschnittlicher Vertreter seines Genres. Der Film bedient sich rigoros aller erdenklichen Horrorfilmklischees, sodass selbst Hauptdarstellerin Hilary Swank der Produktion nichts Sehenswertes hinzufügen kann. Swanks Präsenz hat lediglich den Effekt, dass der Film überhaupt in die Kinos kommt. Gut für die Filmmacher, verdrießlich für den unwissenden Zuschauer, der "The Reaping" wohl schon vor dem ersten Auftritt auf der Kinoleinwand in eine dunkle Ecke der Videothek verbannen würde, wenn er um die Qualität des Streifens wüsste.
Von Therese Hopfmann

KRITIK

"The Reaping" entsteigt einer Asservatenkammer alter Horrorklischees. In ihr lagern säckeweise abgelegene Locations, religiöse Satansinkarnationen à la "Der Exorzist", Alben voller mysteriöser Symbole aus Produktionen wie "The Ring" und natürlich Unmengen verstaubter Dämonenkinder aus ebendiesen und anderen Filmen sowie Kisten grausiger, kindlicher Wachsmalstiftzeichnungen (bekannt aus "Silent Hill", "Der Fluch von Darkness Falls" u.a.), die von Unheil künden. "The Reaping" lässt einfach nichts aus: Ein verwuscheltes, wortkarges Teufelskind tapert durch die louisianische Walachei, hinterlässt dabei Flüsse voller Blut und andere biblische Plagen, während andernorts das mystische Symbol einer umgedrehten Sichel mit ihm in Verbindung gebracht wird und das bunte Krikelkrakel eines anderen Kindes eine rätselhafte Botschaft preisgibt. Trotzdem will die Gruselatmosphäre einfach nicht gelingen. Liegt es vielleicht daran, dass man als Zuschauer den Eindruck haben muss, "The Reaping" reime sich eine an Hilary Swanks ungewohnt langen Haaren herbeigezogene Geschichte aus formelhaften Horrorfilmfragmenten zusammen?

FAZIT

Von Therese Hopfmann
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